Unsere Reisegruppe steht vor der größten Pyramide der Welt. Die haben die Vorfahren unseres Reiseführers aus Kairo gebaut. Während wir uns die Beine in den Bauch stehen, nähert sich mir ein Junge mit einem verlockenden Angebot, einmal um die Pyramide reiten. Einer muss ihm gesteckt haben, dass ich gerne reite. Für zwei Dollar um die Cheops Pyramide!
Kaum sitze ich auf, kommt ein Mann mit weiteren zwei Pferden auf mich zu. Er deutet an, die Pferde des Jungen seien schwach und würden hinter der Pyramide gleich umfallen. Seine seien hingegen kerngesund. Ich ahne, was kommt. Mir ist es aber egal, was der Ritt kostet. Ich frage ihn, was das gesunde Pferd von mir haben will. So etwa 12 Dollar.
Ich sitze ab und erneut auf. Los geht es. Wir düsen über die Wüste, bis wir hinter der Pyramide halten. Der Ägypter deutet an, er will ein Foto von mir und der Pyramide machen. Danach hält er die Hand auf. Ich soll gleich alles bezahlen.
Ich deute an, dass ich erst am Ende des Rittes bezahlen will. Der Mann aber macht unmissverständlich deutlich, dass die 12 Dollar nur bis hierher gelten. Wenn ich nicht zu Fuss durch die Wüste tapern will, muss ich jetzt bezahlen und noch einmal 12 Dollar bei Ankunft. Wir einigen uns auf insgesamt 20 Dollar.
Bei der Ankunft erfahre ich von einem Mitreisenden, er hätte einen Kamelritt angefangen, und man hätte ihm auch gesagt, er kann ja absteigen. Von einem Kamel runterspringen fällt allerdings heftiger aus. So hatte er auch bezahlt.
Wir gehen zu unserem Reiseführer und bitten ihn, die Polizei zu kontaktieren, weil wir betrogen worden sind. Der Mann taucht plötzlich ab.
Ich lasse nach der Reise nicht locker und beschwere mich beim Veranstalter. Dieser meint, mir hätte das alles erspart geblieben, hätte ich eine Kulturreise gebucht. Dafür gäbe es einen deutschen Reiseleiter. Aber so … Ich hatte tatsächlich eine Reise zu ägyptischen Kulturgütern gebucht, Das ist keine Kulturreise, sondern eine zu der aktuellen Kultur Ägyptens.
Sydney, Downtown. Die Stadt meiner Wasserträume. Man kann hier mitten in der Stadt heftig segeln. Die heißesten Segler, die 18footer, sind hier zu Hause. Der 49er ist noch nicht erfunden. Aber man kann auf dem Ozean segeln, gleich um die Ecke. Und tauchen in fast tropischen Gewässern. Hier in Botany Bay hat Captain Cook Terra Australis zum ersten Mal betreten. Hier war Captain Bligh, sein Segelmeister und späterer Kapitän der Bounty, Gouverneur.
Doch mir ist nach Profanerem zumute. Ich will einen Bumerang kaufen. Man sagt mir, ich soll den Laden von Duncan MacLennan besuchen. Er hätte bei den Aborigine gelebt und würde die besten Bumerangs anbieten. Muss mal sehen.
Ich suche den Laden auf, auf dessen Schild DUNCAN MacLENNANNS Boomerang School zu lesen ist. Im Schaufenster liegen neben den Flugobjekten noch etliche Didgeridoos, die traditionellen Musikinstrumente der Ureinwohner. Also nix wie rein.
Mich empfängt ein Mann mit stählernen Augen. G'day, sagt er. Das heißt Guten Tag. Wenn einer aber G'day, mate! sagt, muss man das Weite suchen. Denn das bedeutet, verschwinde oder du bist gewesen. Na, ja, ich werde schon gut empfangen. Dazu muss man wissen, dass viele seiner Bumerangs von Joe Timbery gemacht wurden, der sogar von der britischen Queen empfangen worden war, die sich in die Kunst des Bumerangwerfens hat einweihen lassen.
Ich wähne mich in einem Touristenladen und sage geradeaus, was ich will. Ich will einen Bumerang kaufen. Da wird der Mann ernst und erklärt, man könne nicht so einfach ein solches Ding kaufen. Ob ich den kommenden Sonntag noch in der Stadt wäre? Ich müsste seine Sydney Boomerang School besuchen. Dauert nicht lange, nur den Vormittag. Ich muss nur nach Woolloomooloo in einen Park kommen.
Die Schule, die ich absolviere, hat Duncan in den 1960ern gegründet. Ihm ist es eine Ehre, uns in die Kunst einzuweihen. Es finden sich sieben Willige, denen Duncan erklärt, dass man, will man etwas garantiert nicht treffen, genau darauf zielen muss. Praktisch führt er die Sache vor, indem er auf ein am Park abgestelltes Auto zielt. Daneben! Er will wissen, ob wir begriffen haben. Wir sollen mit dem Bumerang auf ihn zielen.
Kein einziger traut sich. Duncan hat trotzdem Verständnis und erlaub uns, ein Objekt zu erwerben. Aber erst nachdem wir gezeigt haben, dass wir rechts, links und beidhändig zwei Bumerangs beherrschen.