Berlin, November 1989. Der Eiserne Vorgang ist vor paar Tagen verschwunden.
Ein Freund von mir freut sich rasend, dass die Berliner Mauer weg ist. Drei Tage nach dem Mauerfall macht er sich mit drei Freunden auf den Weg nach Ost-Berlin. Dort essen sie in einem kleinen Lokal jeweils einen Teller Spagetti und trinken ein Glas Rotwein dazu.
Der Ober präsentiert am Ende die Rechnung über stolze 510,20 DM. Die Vier fallen beinahe vom Hocker. Es muss ein Irrtum vorliegen. Oder ein Rechenfehler?
Doch der Wirt belehrt sie eines Besseren. Er fragt die Vier, ob sie die Speisekarte gelesen hätten. Seine Preise stünden allesamt darauf. Tatsache! Der Gastronom hatte schnell die Grundzüge des Kapitalismus studiert. Danach besteht Vertragsfreiheit. Er kann jeden Preis verlangen, aber niemand muss den bezahlen, außer …
Mein Freund zahlt die 510,20 DM.
Hawaii, Insel Molokai. Wir sind zum Reiten hier, aber der Reitstall ist pleite. Ich vertröste meine Töchter mit anderen Vergnügungen. Aber Njet, die Damen wollen reiten.
Wir fahren suchend über die Insel und finden tatsächlich etwas, was man auf Hawaii nie vermuten würde. Eine Rodeo-Arena. Die Betreiber würde auch niemand auf Hawaii vermuten, spanische Bauern.
Als ich einen frage, was man für eine Reitstunde bezahlen muss, sagt dieser „Sir, hier können Sie kein Pferd mieten.“ Ich drehe mich um und will weiterfahren. Da fragt der Spanier, warum ich denn ein Pferd leihen will. Ich zeige auf die Töchter.
Der Spanier sagt: „Oh, das ist etwas Anderes. Können die reiten?“ Er will sehen, ob die Damen wirklich reiten können. Sie düsen die Arena auf und ab. Sie können also. Mir ist aber sehr blümerant, weil ich nicht gefragt habe, was der Spaß kostet.
Nach zwei Stunden sind die Töchter alle, die Pferde auch. Ich will bezahlen. Der Mann sagt lapidar „Sir, hier können Sie kein Pferd mieten.“ Er gibt mir eine große Melone, damit die Töchter ihren Durst stillen können.
Beim Abschied sage ich, ich würde am nächsten Tag wieder kommen, aber diesmal wirklich bezahlen. Der Spanier erscheint am nächsten Tag mit zwei neuen Pferden. Diesmal dürfen die Töchter sogar in der Landschaft reiten. Nach zwei Stunden greife ich in die Tasche. Der Spanier sagt „Sir, ich habe doch gesagt, Sie können hier kein Pferd mieten.“
Diesmal gibt es keine Melone, nur Papaya.